De Damperplatz
Bevor es Dreschmaschinen gab, wurde das Getreide auf den Dielen der Höfe von Hand ausgedroschen. Man begann damit im September, wenn das Getreide eingefahren war. Je nach Größe des Hofes konnte diese Arbeit den ganzen Winter über andauern.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung auf den Höfen. Hinrich Barkmann gründete 1904 ein Lohndresch-Unternehmen. Sein „Döschdamper“ war die erste Dreschmaschine in Schmalfeld. Der Dreschkasten wurde von einer fahrbaren Dampfmaschine, dem „Damper“, angetrieben. Bei den größeren Bauern wurde das Korn im Sommer „direkt aus der Sonne“ gedroschen, im Winter kam der Lohnunternehmer auf den Hof und man drosch auf der Diele oder in der Scheune.
Da das Auf- und Abbauen des Dreschkastens sehr aufwendig war, lohnte es sich für den Betreiber nicht, auch zu den kleineren Bauern, die nur wenig Getreide zu dreschen hatten, auf den Hof zu kommen. Daher wurde die Dreschmaschine für einige Tage auf diesem Platz fest stationiert, der seitdem als Damperplatz bekannt ist.
Wenn es hieß: „De Döschdamper is door“, hatten es die Bauern eilig, möglichst schnell an die Reihe zu kommen. Die Arbeit an der Dreschmaschine war mühselig. Morgens um vier begann die Arbeit mit dem Anheizen der Dampfmaschine. Heizmaterial waren Torf und übergroße Briketts. Vier Stunden dauerte es, bis der „Damper“ genügend Dampf erzeugte, damit er die Maschine antreiben konnte.Für die Betrieb der Dreschmaschine benötigte man zehn Personen, angefangen bei der Beschickung des Dreschkastens mit Getreidegarben durch den „Inlegger“, das Absacken des Korns und das Aufladen des gedroschenen Strohs. Die unliebsamste, weil schmutzigste Arbeit hatte der „Kaffdüvel“ zu leisten, welcher die Spreu, die ausgedroschenen, leeren Hülsen des Korns, einsacken und beiseite schaffen musste, sie wurde dann einfach auf dem Platz liegen gelassen. Die Arbeit war aber für alle die reinste Plackerei, zumal von morgens bis abends zügig durchgearbeitet wurde, nur von kurzen Essens- und Schmierpausen unterbrochen. Die verschwitzten Leute waren abends zentimeterdick von einer festhaftenden, unangenehm juckenden und brennenden Staubschicht bedeckt, die Nase und die Atemwege waren verstopft, und durch die verquollenen Augen konnte man kaum noch etwa sehen. Nur für die Kinder des Dorfes war das Dreschen ein tolles Erlebnis. Hörten sie den „Döschdamper“, rannten sie los, setzten sich in sicherer Entfernung auf den gegenüberliegenden Knick und schauten dem Treiben zu.
Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts kauften sich viele Bauern einen eigenen Mähdrescher, so dass der Damperplatz seine ursprüngliche Bedeutung verlor. Genutzt wurde er aber weiterhin als Sammelplatz für Erntedankfestumzüge, Umzüge des Kinderfestes, der Schützen oder des Gesangsvereins. Von hier aus zogen die Teilnehmer dann durch das ganze Dorf zu den Feierlichkeiten in den Gastwirtschaften.