Die Friedenseiche

 

Die Pflanzung einer Doppeleiche

1908 wurde durch die Gemeindevertretung Schmalfeld beschlossen, eine Doppeleiche zum 60-jährigen Gedenktag der gescheiterten Erhebung Schleswig-Holsteins von 1848 gegen die dänische Herrschaft zu pflanzen. Julius Möckelmann und Rudolf Barkmann holten zwei junge Eichen aus dem Schmalfelder Wohld und pflanzten sie auf dieses Dreieck. Die beiden jungen Bäume wurden so miteinander verschlungen, dass sie zu einem Baum zusammenwuchsen. Diese sollte symbolisieren: „Schleswig-Holstein: Up ewig ungedeelt“. Im Gemeindeprotokoll ist allerdings nicht von einer „Friedenseiche“ die Rede, die Herkunft dieser Bezeichnung liegt im Dunkeln.

 

Doppeleichen sind eine Spezialität Schleswig-Holsteins. Sie wurden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts an vielen Orten gepflanzt, als Symbol für die Einheit von Schleswig und Holstein. Diese Einheit war nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts infolge von nationalistischen Bewegungen gefährdet, was 1848 zur schleswig-holsteinischen Erhebung und zum anschließenden Krieg gegen Dänemark führte.

 

Der Vertrag von Ripen und die schleswig-holsteinische Einheit

Zur Erklärung der schleswig-holsteinischen Einheit muss man bis ins Mittelalter zurückgehen. Das Herzogtum Schleswig war ursprünglich ein Teil Dänemarks, wurde aber bereits im Mittelalter von vielen Deutschen besiedelt; die Grafschaft Holstein war von alter her ein Teil des Deutschen Reichs. Als 1459 Adolf VIII., in Personalunion Herzog von Schleswig und Graf von Holstein, ohne männlichen Nachkommen starb, wählte die schleswig-holsteinische Ritterschaft den dänischen König Christian I. zu seinem Nachfolger. Im Vertrag von Ripen ließ sie sich 1460 neben anderen Privilegien vom neuen Landesherrn zusichern, „dat se blieven ewig tosamende ungedelt“, dass also Schleswig und Holstein dauerhaft vereint bleiben sollten. So wurden die beiden Landesteile jahrhundertelang vom dänischen König beherrscht.


 

Die schleswig-holsteinische Erhebung

Im 19. Jahrhundert kamen in ganz Europa nationalistische Bewegungen auf. Im Landesteil Schleswig, welches von alters her sowohl von deutsch als auch von dänisch sprechenden Menschen besiedelt war, forderten dänisch gesinnte Bevölkerungsteile einen dänischen Nationalstaat unter Einschluss Schleswigs, aber unter Ausschluss von Holstein. Die deutsch gesinnten Schleswig-Holsteiner wollten dagegen einen deutschen Nationalstaat Schleswig-Holstein durchsetzen und verwiesen dabei auf den Vertrag von Ripen. Als im März 1848 eine nationalliberale Regierung in Kopenhagen den Anschluss Schleswigs an Dänemark vorbereitete, rief man in Kiel eine deutsche provisorische Regierung aus, was letztendlich zum Krieg mit Dänemark führte, welcher mit Unterbrechungen bis 1851 dauerte. Im Verlauf dieses Krieges kam es im Landesteil Schleswig zu einigen Gefechten und Schlachten, z.B. 1850 in Idstedt, in denen zahlreiche Tote und Verwundete zu beklagen waren. Nach dem Einschreiten der europäischen Großmächte wurde in den Londoner Protokollen der Status Quo bestätigt: Schleswig-Holstein wurde weiterhin von Dänemark regiert, der Landesteil Schleswig durfte aber nicht mit Dänemark vereinigt werden.

 

Der Konflikt schwelte aber weiter, bis im deutsch-dänischen Krieg von 1864 Preußen und Österreich eingriffen, Dänemark besiegten und Schleswig-Holstein in den Deutschen Bund aufnahmen. 1867 kam Schleswig-Holstein als preußische Provinz zum Deutschen Reich.

 

Das weitgehend von Dänen bewohnte Nordschleswig kam 1920 nach einer Volksabstimmung zu Dänemark, Südschleswig verblieb bei Deutschland und ist heute Teil des immer noch vereinten Bundeslandes Schleswig-Holstein.