Die Königsbrücke

 

Wie sie entstanden ist

Von Jütland bis zur Elbe verläuft durch Schleswig-Holstein eine uralte Handelsstraße, der Ochsenweg, auf dem Handelswaren transportiert wurden und in jedem Frühjahr Tausende von Ochsen nach Süden getrieben wurden. Seine Hauptstrecke in Mittelholstein verlief von Rendsburg über Neumünster, Bramstedt, Kaltenkirchen und Ulzburg Richtung Süden.

Die Hauptstrecke war aber häufig in einem schlechten Zustand, und in Bramstedt wurde Wegezoll kassiert. Hinzu kam, dass die Ochsentreiber Heu als Futter für die Viehherden aufkaufen mussten, was auf der Hauptstrecke wahrscheinlich frühzeitig zur Mangelware wurde. Daher suchten sich die Benutzer gerne Ausweichstrecken.

Die in unserer Gegend wichtigste Nebenstrecke zweigte südlich von Neumünster von der Hauptstrecke ab und verlief über Heidmühlen und Fuhlenrüe über Schmalfeld, Bollweg, Oersdorf, Kisdorferfeld und mündete kurz vor Ulzburg wieder auf den Hauptweg.

Das Verkehrshindernis Schmalfelder Au wurde in einer Furt überquert, welche 50 m flussabwärts von der Königsbrücke lag. Da diese Furt bei Hochwasser gerade im Frühling zur Zeit der Ochsentrift häufig wegen Hochwassers unpassierbar war, wurde sie durch eine Holzbrücke ersetzt.

Die Lage dieser erstmals 1703 urkundlich nachweisbaren Brücke war mit dem der Königsbrücke identisch. Diese Brücke aus Eichenbohlen hielt dem ansteigenden Verkehr nicht lange stand und musste regelmäßig repariert und alle 20 Jahre komplett erneuert werden.

Auch wurde durch den langsamen Frachtverkehr das aufkommende Postkutschenwesen auf dem Ochsenweg erheblich gestört, so dass die Frachtfahrer per Erlass auf die Nebenstrecke gezwungen wurden, was eine stabilere und dauerhaftere Brückenlösung in Schmalfeld erforderte.

So wurde im Jahre 1785 diese Brücke aus behauenen Granitquadersteinen mithilfe von Hand- und Spanndiensten aus allen Ortschaften des Kirchspiels Kaltenkirchen errichtet.

 

Die Brückenmaße

Länge: 21 m

Breite: 5,50 m (4,66 m Fahrbahn und 2 x 0,42 m Brüstung)

Fundamente: 136 Buchenpfähle (4 m lang im Boden, Durchmesser 25 cm)

Brücke: 3 Bögen mit Durchlässen von 2,88 m

 

Warum sie Königsbrücke heißt

Trotz der unentgeltlichen Mitarbeit der Kirchspielbewohner war der Brückenbau extrem teuer, mit 1769 Mark kostete er fast zehnmal so viel wie sein hölzerner Vorgängerbau.

So entstand folgende Legende:

Der damalige Landesherr, König Christian VII. von Dänemark (und in Personalunion Herzog von Holstein), soll, als ihm die Rechnung vom Brückenbau vorgelegt wurde, daneben gekritzelt haben: „Die ist ja wohl aus Gold erbaut!“

In einer anderen Variante überquerte der König auf einer Reise nach Hamburg diese Brücke, ließ anhalten, stieg aus, besah sich die Brücke gründlich und meinte schließlich: „Die besteht ja doch nur aus Stein, und ich hatte gedacht, sie wäre aus Gold (Silber) erbaut.“

 

Verfall und Restaurierung

 

Nachdem in der 1830er Jahren die neu gebaute Kiel-Altonaer Chaussee den Ochsenweg als Hauptverkehrsader durch Holstein ersetzt hatte, verlor auch die Königsbrücke ihre überregionale Bedeutung, wurde aber weiterhin vom Orts- und Regionalverkehr reichlich frequentiert. In den 1960er Jahren traten durch den zunehmenden Schwerlastverkehr und die Regulierung der Schmalfelder Au erstmals ernsthafte Schäden an der Brücke auf.

Die Vertiefung der Au und die Absenkung des Wasserspiegel der Au sorgten dafür, dass die Holzpfähle, welche die Fundamente der Brücke bildeten, Kontakt mit der Luft bekamen und begannen zu verrotten. Schließlich tat sich sogar ein tiefes Loch in der Brücke auf, welche durch eine ganze Lastwagenladung Beton aufgefüllt wurde.

 

1983 wurde die betagte Königsbrücke schließlich stillgelegt und der Verkehr über die neu gebaute nebenstehende Betonbrücke geleitet.

Die wahrscheinlich älteste große Steinbrücke in Schleswig-Holstein wurde unter Denkmalschutz gestellt und 1985 – 1987 aufwendig restauriert.